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Freitag, Februar 17, 2006

Reisebericht 1.Teil

Nachtzug



Bei einem Brainstorming zum Thema Nachtzug würde folgendes bei mir rauskommen:

Schlafmangel, Masochismus, sadistische Schaffner, sadistischer Bundesgrenzschutz, Alkohol, Masochismus, Masochismus, Masochismus...

Wer schon einmal freiwillig einen Nachtzug von München nach Venedig genommen hat, weiß wovon ich rede...


Sitzwagen:

Hat man es geschafft, die Temperatur der Heizung von Sauna auf verdammt heiß zu stellen und ist kurz vor dem Einschlafen, reißt der Schaffner die Tür auf schaltet das Licht ein und freut sich über den Schaden, den er an den Augen der Passagiere durch sein geschicktes Licht-An-Manöver erwirkt hat.
Zu dem Zeitpunkt sind die Beine schon schwer und wollen gestreckt werden.
Schafft man es dann abermals fast einzuschlafen, fangen die freundlichen in zivil gekleideten Grenzbeamten an, sich in Stadionlautstärke nach deinem Ausweis zu erkundigen. Diverse Abkommen zwischen Österreich, Deutschland und Italien sind in solchen Zügen nicht wirksam(Der Koyote fällt auch erst in den Canyon, wenn er das Physikbuch liest...).
Diese Prozedur wiederholt sich an jeder Grenze bis Italien. Hat man es dann geschafft, trotz der schmezenden Beine, bei Bozen einzuschlafen, befindet man sich kurz darauf am Bahnhof von Verona, wo die grellen Lampen für ca. 2 Stunden durchs Fenster strahlen.
In dieser Zeit müssen die Arbeiter vom Bahnhof rauchen, sich schreiend über die Artikel des rosa Klopapiers unterhalten (Meistverkaufte Zeitung...nur Sport) und
freundlich jeden weiteren eintreffenden Arbeiter mit ihren Fahrradhupen grüßen.

Mit durchschnittlich 1,5 Stunden Schlaf und 1 Stunde Verspätung trifft man dann endlich in Padua ein...


Liegewagen:

Luxus! Willkommener Luxus! 10€ mehr und der Himmel im Nachtzug. Keine Grenzkontrollen, keine Fahrkartenkontrolle(nur am Anfang bei der Liegeplatzzuweisung) und ca 4,5 Stunden Schlaf!
Hat man das Glück und kann die Wein trinkenden Deutschlehrerpärchen und die "Ich bin so aufgeregt"-Quasselstrippen meiden, ist es die perfekte Art in einem Nachtzug zu Reisen. Hat man davor ein Minimum von 3-4 Bier getrunken, ist es möglich bis zu 5,5 Stunden rauszuholen!
Besonder Empfehlenswert um sich auf die Reise vorzubereiten: K&Q


Folter-Berechtigungskarte


Bestes Erlebnis: Alleine in einem 6er-Abteil im Liegewagen ohne Heizung.

Schlimmstes Erlebnis: Im Zug zurück von Padua nach München. Total ünerfüllt, lauter betrunkene Italiener, Amerikaner und Japaner, die alle vom Karneval aus Venedig kamen. ich brauch wohl nicht zu erwähnen, dass in Italien das Wort Reservierung kein Teil des aktiven Wotschatzes eines Durchschnittsitalieners ist...

Bizarrstes Erlebnis: In der Liege über mir liegen zwei Personen. Ziemlich angepisst wache ich auf und stelle fest, dass die zwei grade poppen... Kurz nach Beendigung des Coitus schwingt sich ein Typ runter und geht aus dem Abteil. Kurz darauf schwingt sich ein weiterer Typ aus dem gleichen Bett und legt sich in die freie Liege...

4 Comments:

Blogger Der Barkeeper said...

Der Hammer... gib mir mehr von dem Zeug...

7:50 AM  
Blogger Moe Szyslak said...

Keine Angst...kommt noch!

5:15 PM  
Anonymous Anonym said...

Kenne ich nur zu gut. Bei mir gings über Horb a. N. - Zürich - Provinzbahnhof Italien nach Venedig. Reservieren hat gar nichts zu bedeuten und bei Englisch verstehen die Italiener sowieso nichts.

Zum Dank gab es dann ein Eis aus der Truhe für lau. Zumindest hat sich keiner beschwert, dass ich ohne zu bezahlen weiter geloffen bin. Es waren 30 Grad und der Weg zum Hafen weit.

10:19 AM  
Blogger Moe Szyslak said...

Bedenkt man, dass Italien (den kleinen Teil der Schweitz kann man außer acht lassen) das einzige Land ist, in dem Italienisch gesprochen wird, ist ihr Mangel an Fremdsprachenkenntnis beängstigend.

Außerdem ist es ein Gerücht, dass Italiener das beste Eis machen. Bestes Eis gibt es in Südtirol, da wo Gelati auch her kommt. Und frag doch die Südtiroler, zu welchem Land sie "wirklich" gehören...

5:23 PM  

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